![]() | Religion Die Theologen in uns: Man kann es ja kaum glauben, aber wir sind beide getauft, kommunioniert, gefirmt und damit an Bord eines Gemeindefrachters. Zugegeben, meistens besuchen wir nur die Bordtoilette, wenn wir einmal im Jahr, meist zu gegen den 24.12., an einer weihnachtlichen Kurzrundfahrt teilnehmen; dennoch ist uns der Herr, der unseren Masten ziert, samt Vater symphatisch. Aber jetzt mal im Ernst: Wir sind gl�ubige, junge Christinnen !!! Wieso? Ja, wieso eigentlich Kerstin?
Nun gut Judith, ich hatte Religion im Abi, also mu� ich bluten:
Okay Kerstin, dann werde ich jetzt Stellung beziehen m�ssen:
Ich mu� ganz ehrlich gestehen, dass ich mich derzeitig wenig mit der Kirche, Gott und der Religion besch�ftige.
Es fiel mir schon mal leichter, an die Kirche und an Gott zu glauben. Ich denke, dass einem der Glaube nicht einfach zuf�llt
und man ihn von diesem Zeitpunkt an bunkern kann. Unter einem bewussten Glauben stelle ich mir vor, dass man sich immer wieder pr�ft, ob man
Gott �berhaupt noch sp�rt und ob sich durch die Entwicklung vielleicht neue Ansichten oder Fragen und Zweifel zu Gott ergeben.
Momentan zweifle ich zuviel, als dass ich ein ernst gemeintes Stossgebet gen Himmel schicken k�nnte. Was ich wiederum nicht
schlimm finde, da Glauben Auseinandersetzung hei�t. |
![]() | Vegetarier Zu unseren zugegeben wenigen Grunds�tzen geh�rt, dass wir kein Fleisch essen. Wir sind zwar keine militanten Birkenstocktr�gerinnen, die sich nackt vor jede 2.Metzgerei ketten, aber dennoch ist uns unser Vegetariertum wichtig. Warum? Wieso wir mit eisernem Willen an jeder D�ner-Bude vorbeigehen und seit vielen Jahren jede Bolognese-Pizza wieder haben umgehen lassen? Wieso wir uns das �berhaupt antun? Ja, wieso eigentlich, Kerstin? Liebe Schwester, ich m�chte mein nun folgendes Pl�doyer gegen den Fleischverzehr und f�r den Verzicht auf Hackb�llchen und H�hnchen s��-sauer mit
folgender Erkenntnis er�ffnen:
Danke liebe Schwester, jetzt puhle ich wieder mit Freuden das W�rstchen aus dem Teigmantel, um mir nur den trockenen Teig reinzustopfen. |
Gedichte und Kurzphilosophien Morgens und abends zu lesen Der, den ich liebe Hat mir gesagt Da� er mich liebt Darum Gebe ich auf mich acht Sehe auf meinen Weg und F�rchte von jedem Regentropfen Da� er mich erschlagen k�nnte. Bertolt Brecht
Unsere W�nsche sind Vorgef�hle der F�higkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten im Stande sein werden. Was wir k�nnen und m�chten, stellt sich in unserer Einbildungskraft au�er uns und in der Zukunft dar; wir f�hlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausgreifen das wahrhaft M�gliche in ein ertr�umtes Wirkliches. Johann Wolfgang von Goethe Ich f�rchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses hei�t Hund und jenes hei�t Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott; sie wissen alles, was wird und war, kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen h�r ich so gern. Ihr r�hrt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir all die Dinge um. Rainer Maria Rilke Ich hab im Traum geweint, Mir tr�umte du l�gest im Grab. Ich wachte auf, und die Tr�ne Flo� noch von der Wange herab. R. Schumann Was es ist Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist Ungl�ck sagt die Berechnung Es ist Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist l�cherlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unm�glich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe Erich Fried Nichts Besonderes Eines Tages ist eine Frau vom Himmel gefallen, sie mag auf dem Ast eines Baumes gesessen haben, und sie fiel in die Arme von Franz Gr�tter, und er stand da mit einer Frau in den Armen. Das ist aber nichts Besonderes, sagten alle. Auch nichts erfreuliches, sagte ich. Und Franz Gr�tter stand da mit einer Frau in den Armen - mit so Haaren, mit so einem Gesicht und so. Und ich frage uns, wie wir diese Geschichte beenden wollen. Aber inzwischen ist sie schon zu Ende, und Franz Gr�tter steht da und hat eine Frau in den Armen. Peter Bichsel Bangnis Im welken Walde ist ein Vogelruf, der sinnlos scheint in diesem welken Walde. Und dennoch ruht der runde Vogelruf in dieser Weile, die ihn schuf, breit wie ein Himmel auf dem welken Walde. Gef�gig r�umt sich alles in den Schrei: Das ganze Land scheint lautlos drin zu liegen, der gro�e Wind scheint sich hineinzuschmiegen, und die Minute, welche weiter will, ist bleich und still, als ob sie Dinge w�sste, an denen jeder sterben m�sste, aus ihm herausgestiegen. Rainer Maria Rilke Ich will mit dem gehen, den ich liebe. Ich will nicht ausrechnen, was es kostet. Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist. Ich will nicht wissen, ob er mich liebt. Ich will mit ihm gehen, den ich liebe. Bertolt Brecht |